Natürlich fällt der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Mord in der Familie der Herren von Oberstein (1328/29) und der ersten Erwähnung der Kapelle (1340) auf; da die Unterburg jedoch mit Sicherheit älter ist, kann es sich – falls wirklich ein wahrer Kern in der Sage stecken sollte – dabei nicht um die Erbauung der Felsenkirche, sondern bestenfalls um die Errichtung oder Umgestaltung einer Kapelle innerhalb dieses Baukomplexes handeln.

Der Fußboden der heutigen Felsenkirche lag früher jedenfalls erheblich tiefer, wie sich bei der Renovierung 1927/29 zeigte. Auch eine diagonal durch das Kirchenschiff verlaufende Mauer, welche man damals fand, lässt sich mit dem heutigen Bauwerk nicht in Einklang bringen. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Tür, die am Fuße des Treppenaufgangs auf verschiedenen alten Darstellungen und wohl noch 1927 in Umrissen im Außenputz zu sehen war. Der mittlere und obere Teil des äußerst unregelmäßigen sechseckigen Turms der Felsenkirche scheint jünger als die mächtige ca. 1,90 m dicke Schildmauer zu sein; die verhältnismäßig geringe Wandstärke deutet darauf hin.