Die Geschichte der Christuskirche

Die Entstehung der Christuskirche ist mit der Geschichte der Felsenkirche eng verbunden.

Die Felsenkirche war über viele Jahrhunderte die einzige Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Oberstein. Durch ihre besondere Lage steht auch die Geschichte der Christuskirche mit ihr in enger Verbindung. Herabstürzendes Gestein verursachte immer wieder größere und kleiner Schäden an der Felsenkirche. War das geschehen, wurde auch die Gottesdienststätte geschlossen. So kam der Gedanke auf, eine neue Kirche in geschützter Lage zu bauen.

Schon 1742 wurde die Felsenkirche durch herabstürzende Steine sehr beschädigt. Gewölbe, Orgel und Bänke kamen zu Schaden.

Am 7. März 1743 schloss die Gemeinde “einen Vertrag ab mit Thomas Petry, Maurer Meister in Bondtenbach, nach welchem noch kein bestimmter Entschluss gefasst ist.”

Hier wird in einer Urkunde zum ersten Mal ein neuer Kirchbau erwähnt.

(An dem damals ausgewählten Platz am Marktplatz befindet sich heute die Gaststätte “Ratsstuben”.)

Zu einer Ausführung kam es nicht, weil eine herrschaftliche Resolution vom 30. Dezember 1743 bestimmte, die Kirche am alten Platz wieder aufzubauen.

1838 wurde die Kirche erneut durch herabstürzende Felsen beschädigt. Obwohl schon 1836 eine Kirchenvisitationskommission den Bau einer neuen Kirche anregte, wurde der Plan aus Kostengründen verworfen. Man beschloss, die Kirche zu reparieren.

1862 nahm der Gedanke eines neuen Kirchbaus konkrete Formen an. Pfarrer Dr. Otto Schmid bekam “seitens der Kirchenleitung die Erlaubnis, einen Fonds zum Bau einer neuen Kirche im Thale zu gründen.”

Die Kirchengemeinde fasste den Beschluss, dass mit dem Bau der Kirche erst begonnen werden dürfe, wenn der Fonds die Höhe von 40.000 Thaler erreicht hätte.

In einem Bittschreiben für den Fonds schrieb Pfarrer Schmid: “Aber bei alle dem ist die (Felsen-) Kirche zu einer eigentlichen Gemeindekirche, wozu sie bisher gebraucht wird, doch nicht passend. Vielen, gebrechlichen, kränklichen und altersschwachen Gliedern der Gemeinde ist es fast unmöglich zur Kirche zu kommen und sich während des Gottesdienstes dort aufzuhalten. Im Winter ist der Aufgang zur Kirche durch Sturm und Regen, Schnee und Glatteis oft sehr erschwert, ja gefährlich;…”

Pfarrer Bonnett setzte die angefangene Arbeit von Pfarrer Schmid fort. Er setzte sich für Kollektensammlungen zugunsten des Kirchbaus ein. So wurden am Palmsonntag und an Konfirmationen die Kollekte für den Kirchbau verwandt.

Am 18. Oktober 1877 erhielt die Gemeinde die Erlaubnis der Behörde, alljährlich in der Gemeinde eine Hauskollekte für den Kirchbau abhalten zu dürfen.

1878 wurde sogar die Elisabeth-Stiftung zugunsten des Kirchbaus ins Leben gerufen. Sie ist aber allmählich eingeschlafen. Für den Kirchbau wurde jedoch weiter gesammelt. Aus einer Katasterflurkarte vom 5. September 1888 wird deutlich, dass das Vorhaben vorangetrieben wurde. Laut diesen Plans sollte die Kirche der heutigen Christuskirche gegenüber liegen. Der Turm sollte zur Burggasse hin gebaut werden.

1894 und 1909 werden Grundstücke gekauft. Nun wurden die Pläne auch konkreter. Im Zusammenhang mit dem Neubau für einen Gottesdienstraum dachte man nun auch über Gemeinderäume nach.

1913 führte man wieder Verhandlungen über die Größe, Notwendigkeit, Kosten und Aufbringung der Mittel für den Bau.

1914 wurde der Beschluss gefasst, dass mit dem Bau 1916 begonnen werden sollte. Inzwischen war jedoch der Erste Weltkrieg ausgebrochen und eine von der Kirchengemeinde gezeichnete Kriegsanleihe von 265.200M brachte das Projekt wieder zum Scheitern.

Erst 1960 im Zusammenhang mit der Sanierung der Hauptstraße wurde die Frage des Neubaus wieder gestellt.

1961 war endlich Baubeginn, der Bau dauerte vier Jahre.

Am 24. Oktober 1965 wurde die Kirche in Dienst genommen.